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Wissenschaft auf Abwegen?


Vor bald zehn Monaten wurde ich von der Leiterin der Medizinischen Abteilung meines ehemaligen Arbeitgebers während eines mehrtägigen Geschäftsmeetings in die «Smoking Lounge» des Hotels, wo wir residierten, gebeten, um über meine publizierten kritischen Artikel zum Thema «Corona» und insbesondere zu den COVID-«Impfstoffen» zu sprechen. Mein Verhalten wurde als «problematisch» eingestuft, da ich es wagte, die Arbeit von Gesundheitsbehörden und somit von wichtigen «Stakeholdern» öffentlich zu hinterfragen. Basierend auf Fakten versuchte ich darzulegen, wie ich zu meiner kritischen Einstellung gelangt war. Vergebens. Dies war das letzte Gespräch. Kurz darauf beschloss ich, meine Kündigung einzureichen. Arbeitskollegen hatten sich anonym bei der Geschäftsleitung über meine Artikel beklagt. Dies in einer Firma, welche in den von einer Marketingagentur teuer ausgearbeiteten offiziellen Firmenleitwerten, welche von allen Mitarbeitern gelebt werden sollten, ein «I» für «Integrity» stehen hatte. Bis heute habe ich es nie bereut, die Firma verlassen zu haben. Die Leiterin der Medizinischen Abteilung hatte sich weder mündlich noch schriftlich von mir verabschiedet, was viel über die in den letzten zwei Jahren gänzlich verlorene Menschlichkeit aussagt.


Als Naturwissenschaftlerin, welche über 12 Jahre, erst in der Arzneimittelzulassung, dann in der Medizinischen Abteilung eines globalen Pharmaunternehmens gearbeitet hat, ging ich davon aus, dass alle meine ebenfalls naturwissenschaftlich ausgebildeten Arbeitskollegen Studien interpretieren konnten. Früh versuchte ich, die Diskussion zu suchen und aufzuzeigen, dass die in den Zulassungsstudien der COVID-«Impfstoffe» definierten Wirksamkeits-Endpunkte doch nicht klinisch relevant waren, da sie lediglich Bagatellereignisse erfassten. Nach Publikation der Ergebnisse der Zulassungsstudien vertrat ich, wie 100'000 andere Ärzte und Naturwissenschaftler die Meinung, dass diese «Impfstoffe» exakt gar nichts gezeigt hatten. Erstaunt stellte ich fest, dass in meiner Arbeitsumgebung, in welcher doch alle über die nötige Expertise zur Beurteilung der Daten verfügen sollten, kein Interesse an einer Diskussion vorhanden war. Im Gegenteil: Wagte ich es, die Widersprüchlichkeiten anzusprechen, erstarrten die Gesichter geradezu wie in einem zoom-Meeting, wenn die Internetverbindung abbricht.

In der Öffentlichkeit wurde nachfolgend fleissig debattiert, ob es «ok» sei, die Wirksamkeit bei den COVID-«Impfstoffen» basierend auf der Relativen Risikoreduktion (RRR) aufzuzeigen oder ob dies nicht besser basierend auf der Absoluten Risikoreduktion (ARR) getan werden solle. Offizielle Experten, die selbstverständlich nur als solche auserkoren werden, wenn sie die Meinung der Gesundheitsbehörden vertreten, waren der Meinung, dass es selbstverständlich «korrekt» sei, die Wirksamkeit der COVID-«Impfstoffe» basierend auf der Relativen Risikoreduktion zu kommunizieren, da dies für Impfstoffe schon immer so getan worden sei. [1] Reicht dies für eine Erklärung? Wohl eher nicht.


Die Wissenschaft ist eine «Suche nach der Wahrheit»

Die Wissenschaft ist, im Idealfall, eine «Suche nach der Wahrheit»: Sie soll herausfinden, ob eine Methode wirksam ist oder nicht. Hierzu müssen die richtigen Fragen gestellt, die richtigen Versuchsbedingungen ausgewählt und der Versuch korrekt durchgeführt werden.


Üblicherweise wird die Wirksamkeit eines Arzneimittels in einer prospektiv aufgesetzten Studie in zwei Gruppen untersucht: Eine Gruppe erhält das zu untersuchende Arzneimittel, die andere Gruppe ein etabliertes Vergleichspräparat oder Placebo. Es wird nun über einen bestimmten Zeitraum, üblicherweise mindestens 1 Jahr, beobachtet, wieviele Fälle einer Krankheit, gegen die das neue Arzneimittel wirksam sein soll («Endpunktereignisse») in den beiden Gruppen gezählt werden. Treten in der Gruppe, wo das neue Arzneimittel verabreicht wird, deutlich weniger Krankheitsfälle als in der Vergleichsgruppe auf, wird es als wirksam eingestuft. Selbstverständlich müssen insgesamt viele Krankheitsfälle in der Studie auftreten. Einerseits, weil sich sonst die Frage stellen würde, weshalb überhaupt ein Arzneimittel entwickelt wird, wenn die Krankheit nicht in einer relevanten Häufigkeit auftritt, andererseits, weil zwischen den beiden Gruppen, um eine Zulassung zu erlangen, ein statistisch genügend grosser Unterschied gezeigt werden muss. Saubere Wissenschaft ist simpel und für jeden mit gesundem Menschenverstand einfach nachvollziehbar.


Wirksamkeit basierend auf RRR ohne Angabe von Fallzahlen: «Fake News»?

Beim Pfizer-«Impfstoff «wurden bei insgesamt 42'000 Studienteilnehmern in der Impfstoff-Gruppe 8, in der Placebo-Gruppe 162 «bestätigte COVID-Erkrankungen», bei welchen es sich um Bagatellereignisse wie Kopfweh, Halsschmerzen, Fieber etc. in Kombination mit einem positiven PCR-Test handelte, verzeichnet [2] . Die Fallzahlen in den Zulassungsstudien des Moderna-«Impfstoffes» bewegten sich in einem ähnlichen Bereich. [3]


Bezogen auf die über 42'000 Studienteilnehmer waren somit bei 0.04% in der Impfstoff- und bei 0.74% in der Placebogruppe Krankheitsfälle aufgetreten, also in beiden Gruppen, trotz «Pandemie, bei kaum jemandem. Die ARR lag folgedessen bei 0.74%-0.04%=0.7% und war somit vernichtend klein resp. der sich ableitende Nutzen für Bagatellereignisse de fakto inexistent.


Schwere COVID-Erkrankungen traten (frühestens 7 Tage nach der 2. Dosis, wie dies vorab im Studienprotokoll definiert worden war) bei den 42'000 Studienteilnehmern nur in 4 Fällen auf: 3 Fälle wurden in der Placebo-Gruppe, 1 Fall in der Impfstoff-Gruppe verzeichnet. Basierend auf diesen Fallzahlen, die sich im Bereich des statistischen Zufalls bewegten, wurde in der Fachinformation vom Dezember 2020 eine Wirksamkeit von 66.4% angegeben:

Lägen die Fallzahlen bei 3 versus 0, dürfte basierend auf der RRR gar eine Wirksamkeit von 100% proklamiert werden. Ist dies nicht ein bisschen sehr unwissenschaftlich und irreführend? Ich persönlich finde wenig Argumente, um die Frage mit «Nein» zu beantworten. Im Gegenteil: Müsste man, wie dies auch in einem Kommentar im Deutschen Ärzteblatt 2021 hinterfragt wurde, eine Wirksamkeit, die basierend auf der RRR berechnet und ohne die zu Grunde liegenden Fallzahlen verkündet wird, wenn sich diese Fallzahlen im Bereich des statistischen Zufalls bewegen, nicht als «Fake News» klassifizieren? [4]


Das Spiel mit der RRR scheint derweilen munter weiterzugehen: Am 15. Juni 2022 verkündete Swissmedic, dass sie mit Pavloxid® ein weiteres Arzneimittel zur Behandlung von COVID-19 befristet zugelassen habe [5]. In der zu Grunde liegenden Zulassungsstudie wurde bei Risiko-Patienten, welche das Medikament innerhalb von drei Tagen nach Auftreten der ersten Symptome eingenommen hatten, gegenüber Placebo für COVID-Hospitalisationen und Todesfälle basierend auf der RRR eine Wirksamkeit von 89% errechnet: In der Pavloxid®-Gruppe waren 0.77 % (3 von 389 ) der Studienteilnehmer, in der Placebo-Gruppe 7.01% (27 von 385 Patienten) mit einem positiven PCR-Test hospitalisiert worden. Die ARR lag somit bei 6.2%. Der Beobachtungszeitraum betrug gerade einmal 28 Tage [6]. Während in die Studie nur ungeimpfte Personen eingeschlossen wurden (eine vorherige COVID-«Impfung war ein Ausschlusskriterium), soll das Arzneimittel nun bei allen Risikopatienten eingesetzt werden. Die weltweiten Daten zeigen längst, dass Geimpfte wesentlich anfälliger sind für COVID-Erkrankungen, schwere Verläufe und Todesfälle [7]. Die Studie wurde somit bei einer nicht repräsentativen, vermutlich deutlich gesunderen Population durchgeführt. In den USA zeichnet sich bereits seit Ende Mai 2022 ab, dass Patienten, welche Pavloxid® eingenommen haben, vermehrt unter einem «Rebound-Phänomen», dem Auftreten von erneuten Symptomen nach Beendigung der Therapie berichten. [8]


Nachdem bei den Zulassungsdaten der voreilig befristet zugelassenen COVID-«Impfstoffe» mittlerweile gravierende Mängel zu Tage getreten sind [9][10], ist wohl auch bei den COVID-«Therapien» eine gesunde Vorsicht angebracht.

Wie verlässlich sind publizierte Studienergebnisse?

Bereits 2005 prangerte Prof. John Ioannidis an, dass die meisten publizierten Studienergebnisse falsch und nicht reproduzierbar seien [11]. In einem zwei Millionen US-Dollar teuren und acht Jahre dauernden Projekt versuchten Forscher, wichtige Experimente aus der Krebsgrundlagenforschung, die in renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften wie z.B. «Nature», «Cell», «Science» beschrieben worden waren, so exakt wie möglich zu wiederholen und die Ergebnisse zu bestätigen. Doch: Nur 54 von 112 Resultate fielen bei der Wiederholung so aus wie im Originalversuch. Die Mehrheit der überprüften Experimente liess sich nicht bestätigen oder aber das Resultat unterschied sich deutlich von dem des Originalexperiments: Der Effekt fiel bei der Wiederholung im Durchschnitt 85 Prozent kleiner aus. [12]


Wissenschaft versus «Szientismus»

Normalerweise lebt die Wissenschaft von einem lebendigen Diskurs: Publizierte Ergebnisse werden hinterfragt und in der Fachwelt munter diskutiert. In den letzten zwei Jahren ist es sehr still geworden. Publizierte Daten werden, ungeachtet, wie solide oder nicht solide sie sind, als eine absolute unantastbare Wahrheit auf einen goldenen Sockel gestellt und als «Ikone der heiligen Wissenschaft zu Coronazeiten» verehrt.

Die Wissenschaft hat zu «Coronazeiten» zweifelsohne den Charakter einer Religion angenommen. Wer, sei es noch so fundiert, zweifelt, wird als Häretiker hingestellt. War es nicht schon immer legitim, zu hinterfragen? Hat sich in der Menschheitsgeschichte nicht schon immer gezeigt, dass es gefährlich sein kann, das Leben nicht mit einer gesunden Portion Misstrauen anzugehen?


Es scheint geradezu offensichtlich, dass es das Ziel ist, Hinterfragende und Nein-Sager öffentlich in die Enge zu treiben und möglichst von der Gesellschaft auszuschliessen. Hinterfragende werden fast schon als radikalisierte «Sektenmitglieder» hingestellt, die vom richtigen Weg der «einen und alleinigen Corona-Wahrheit» abgekommen sind. Nur: Wer ist hier denn die eigentlich gefährliche «Sekte»?


Wir alle wissen, dass wir in einer Zeit leben, wo die Wahrheit auf dem Kopf steht, wo Tatsachen verdreht werden und das Böse als vermeintlich Gutes hingestellt wird.


«Nein» zu sagen und zu hinterfragen ist keine leichte Übung. Viele, die das in den letzten zwei Jahren taten, haben einiges, einige sogar vieles verloren. Viele haben aber auch viel Neues dazugewonnen. Jeder Hinterfragende und Nein-Sager, der auf seine eigene Art und Weise ein Zeichen gesetzt hat, ist ein Held der heutigen Zeit.

Ist es nicht schön und beruhigend, einmal getrost mit gutem Gewissen und stolz in den Spiegel schauen zu können, im Wissen, dass wir nicht blindlings mit der Masse mitgeschwommen sind, sondern Rückgrat bewiesen und uns für die Wahrheit eingesetzt haben?


Ich möchte jeden dazu ermutigen, dies, jeder seinen Fähigkeiten entsprechend, auch weiterhin unbeirrt zu tun!


Quellen:



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